Die Aliens grüßen dich

Wie trostlos wäre doch das Leben ohne liebevoll illustrierte Taschenbücher über UFO-Sichtungen, im Bermuda-Dreieck verschollene Schiffe  oder über das freundliche Bemühen Außerirdischer, die Menschheit vor der Selbstvernichtung zu bewahren.

Wie schön ist es doch, im Nahverkehr ab und an zu erschauern, wenn man sich auch nur ganz kurz der Vorstellung hingeben kann, das Leben könne doch geheimnisumwitterter sein, als einem der Alltag gemeinhin glauben macht und als es der in der Nachbarsitzgruppe laut Musik hörende Mitpassagier jemals für möglich halten könnte, während man selbst für sagenhafte 4,90 Euro in den Besitz dieses Geheimwissens gekommen ist.

Wem die Rituale der Amtskirchen zu leer und die Wahlkampfsprüche der Politiker zu fade geworden sind, der greife zur Fachlektüre des Übersinnlichen. Dramaturgisch durchdacht und mit denglischem Fachjargon bespickt, werden die komplexesten Theorien verfolgt und exemplarisch zu ihrer einzig zulässigen Schlussfolgerung geführt, um schließlich mit einem finalen schicksalsschwangeren Tusch im Raum der eigenen Vorstellungswelt dissonant zu verklingen.

Hier werden mutig Dinge geäußert, die so manchem die Schamesröte ins Gesicht treiben würden. Hier werden schwarz auf weiß Augenzeugenberichte und Beweise geliefert, deren Stichhaltigkeit sich kein Eingeweihter entziehen kann.

Man wünscht sich fast, man wäre einmal dabei, wenn die Außerirdischen landen — aber das würde womöglich den Zauber zerstören, wenn man feststellt, dass es sich um eine Truppe schwitzender Klimaforscher handelt, die gerade ihre Messkampagne beendet haben. Oder sind es am Ende doch als Menschen verkleidete Aliens auf der Suche nach Pröbchen? Oder sind sie gekommen, um uns zu retten? Sie sind unter uns, wer auch immer sie sind.

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